Meine neue Bilder Serie mit dem Titel „Erinnerungsinseln“ handelt von der prozessbildhaften Entstehung des Schildkrötenpanzers und dessen philosophischer Betrachtung und Interpretation. Das Thema Selbstreflexion und Identitätsfindung in unserer aktuellen Gesellschaft spielen dabei eine wesentliche Rolle.

Der deutsche Philosoph Alexander Lauterwasser nannte die kleinen sechseckigen Mittelpunkte der einzelnen Areolen auf dem Panzer der Schildkröte Erinnerungsinseln. Erinnerungen an den einstigen Ursprung, wo alles noch eine umhüllende Einheit war, so sind diese Inseln wie ein Fenster in eine längst vergangene Zeit. Eine Zeit, in der das innere Wesen und das in uns tief verankerte Lebensmotiv noch voller Lebendigkeit strahlte. Mit dem Entwickeln, dem Werden, beginnen sich die kleinen Felder mehr und mehr voneinander zu entfernen, nach innen zu wandern. Genauso wie die Bäume mit ihren Jahresringen, reagiert dieser Organismus auf dessen Umwelt und spiegelt ihre Einflüsse im Wachstum wieder. Es entstehen Wachstumsrillen um die einzelnen Schilde herum, ein unaufhaltsamer Prozess beginnt. 

Der Panzer einer Schildkröte stellt ein einzigartiges, natürliches Kunstwerk dar, welches uns durch eingehende Betrachtung der Muster und Formen der einzelnen Areolen die ganze Welt offenbaren kann. Denn Kunst kann dem Menschen durch sinnliche Anschauungen ein wesentliches Verständnis darlegen und zu einem offenen Denken anregen. Diese Gedanken sollte der Mensch dann aber nicht einfach nehmen, in gewohnte Denkmuster einordnen und somit deren Lebendigkeit unterdrücken oder gar abtöten. Wie Goethe so schön sagt, nicht die Blume aus der Erde reißen, um ihre Wurzel ins Auge fassen zu können, sondern sie eingehend betrachten und entdecken, was aus ihr selbst werden will und dem dann nachgehen. Nur so kann sich vielleicht für kurze Augenblicke das ereignen, was Goethe einmal eine aus dem Inneren am Äußeren sich entwickelnde Offenbarung nannte, eine Synthese von Welt und Geist. Voraussetzung ist aber die Einsicht, dass die sichtbare Erscheinung des Lebendigen als eine im Unfassbaren, im Geheimnis der Wirklichkeit, gegründete Seinsweise erlebt werden muss. Dem Endlichen einen unendlichen Schein geben. Die Schildkröte trägt ihren prozessbildhaften und Schutz bietenden Panzer stolz als Sinnbild ihres tiefen Verständnisses von sich selbst und ihrer Umgebung durch die Welt. Im Inneren gedeiht sie voll purer Lebendigkeit. 

Wäre der Mensch eine Schildkröte, wie würde sein Panzer und sein innerer Organismus aussehen? 

Wie Schneewittchen würde der Mensch im Sarg liegen, tot bei lebendigem Leibe. Obwohl der Mensch leiblich vollendet ist, muss er seine wahre Persönlichkeit erst noch selbst erkennen und vollenden. Schneewittchen’s Zeit im Glassarg symbolisiert die Entwicklung der emotionalen Reife und das glückliche Erwachen deren Vollendung, das erfolgreiche Durchlaufen einer Metamorphose. Nur die tief empfundene Sehnsucht nach dem Wiederfinden des eigenen Wesens und die freie und bewusste Entscheidung für das lebendig Werden des eigenen Inneren, vermag im Menschen die Kraft freizusetzen, sich diesem gänzlich und rückhaltlos hinzugeben und sein Leben einzig und allein der Bemühung um dessen Verwirklichung zu widmen. Alles, was sich weiterentwickeln, erneuern und nicht im alten Vergangenen verweilen will, muss durch dieses ganz bedeutsame Stadium des großen Geheimnisses der Metamorphose hindurch.

Jede Bewegung auf der Welt stellt ein unbeschreibliches Ereignis dar, sei es der Flügelschlag eines Vogels oder die Bahn einer Sternschnuppe, das Fallen eines Regentropfens oder der Tanz der Wellen im Meer, der Sprung eines Wals in eine andere Wirklichkeit oder die sanften Schritte einer Schildkröte im Gras, das Peitschen des Windes gegen die Bäume oder das zu Boden gleiten eines Blattes. Das Alles ist die Zusammensetzung eines einmaligen und sich nie mehr wiederholenden Augenblicks innerhalb der Zeit unseres Kosmos, ein Moment, der die Entwicklung unserer Welt gestaltet. Und dann tauchte eines Tages eine uneinsichtige Spezies auf, die innerhalb weniger hundert Jahre all diese wertvollen Daseinsimpulse und Entwicklungsmöglichkeiten durch ihr unnatürliches Verhalten zu zerstören drohte. 

Im Laufe unseres Lebens verändern sich unsere Gewohnheiten, Überzeugungen und Ideen bis zur Unkenntlichkeit. Unser physisches und soziales Umfeld wandelt sich. Fast alle unsere Zellen werden ersetzt. Dennoch bleiben wir, für uns selbst, wer wir sind.

Nach und nach Reformieren unsere Entdeckungen unser Verständnis von der Realität. Diese Realität offenbart sich uns nur ins Fragmenten. Je mehr Fragmente wir wahrnehmen und analysieren, desto lebensechter wird das Mosaik, das wir aus ihnen legen. Dennoch bleibt es ein Mosaik, unvollkommen und unvollständig, so schön es auch sein mag. Es ist ewiger Wandlung unterworfen. 

Das Muster unseres Lebens.

Acryl, Marker & Spraypaint auf Leinwand. 2023.

Die große Vollkommenheit der reinen Substanz wird von feinsten Rissen durchzogen.

Die Risse und Sprünge in vielen Gesteinen, sowie im Schildkrötenpanzer, sind die Spuren eines Aufschreis im Augenblick der Erstarrung. 

Der Schrei der Rebellion.

Acryl, Kreide & Marmormehl auf Leinwand. 2023.

Die Zeit ist jene Kraft, die alles Lebendige aus dem Verharren im schon Erreichten aufweckt, und es auf seine höchste Möglichkeit hinweist, auf dass es weiter vorangehe, sich entwickle und verändere. Möglichkeiten werden zu Wirklichkeiten.

Die Zeit ist etwas Lebendiges, wie wir. Die Zeit hat einen Herzschlag, aber es ist nicht unserer, soviel wir ihm auch bereitwillig opfern. Nicht wir brauchen die Zeit, die Zeit braucht uns. 

Was ist schon unser Weg im Vergleich zu der Wanderung der Schildkröte durch die Jahrmillionen währende Reise unserer Erde.

Suminagashi auf japanischem Reispapier. 2023. Verschiedene Größen in Rahmen.

Doch um Verantwortung für unser Schicksal zu übernehmen, ist es notwendig, den Weg der Moral zu beschreiten, zu verstehen, was Gut und was Böse bedeutet, und beides in bestimmten Situationen unterscheiden zu können. Es ist eine große Aufgabe, die Rolle als Beschützer unseres Schicksals zu erfüllen, denn wir haben als sehr junge Spezies auf dieser Erde erst gestern das Bewusstsein dafür erlangt. Der freie Will steckt in jedem von uns, wenn auch tief verborgen, doch es kommt immer noch darauf an, welche Richtung wir mit diesem Willen einschlagen. 

Marker Illustrationen. 2023. Verschiedene Größen in Rahmen.

"Geteilte" Erinnerungen. Acryl & Suminagashi 40x30cm. 2023. 

Während eines intensiven, spirituellen Aufenthalts bei der Familie meines Freundes in Trujillo, Peru und anschließender Reise durch das Land bekam ich die Chance voll und ganz in die einzigartige Kultur einzutauchen. Unterschiedlichste Menschen und Situationen hielt ich fotografisch fest und setzte mich anschließend experimentell mithilfe von Malerei, illustrativer Gestaltung und Collage mit den entstandenen Motiven auseinander. Mein künstlerischer Prozess war geprägt von Konfrontationen mit der eigenen Wahrheit und einer bewussten Reflexion der Kulturbetrachtung als Mittel zur Erschaffung einer sinnlichen Anschauungsperspektive, in der viele kleine Details das Leben unvorstellbar wundervoll machen. In meinen Werken geht es darum, Emotionen hervorzuheben, Bestehendes zu separieren, Eigenes und Fremdes neu verschmelzen zu lassen, tief ins Innere der menschlichen Lebenswelten zu blicken und außergewöhnliche Geschichten von der Schönheit unserer Welt zu erzählen.

Acryl & Kreide auf Leinwand. Collage & Marker auf Papier. 2022.

Kreide auf Papier. 2022.

Wo ist der Mensch geblieben?

Verweht in seinen schwarz weißen Gedanken.

Doch wenn du den Staub gehen lässt, ist er da, und strahlt klarer als je zuvor.

Acryl auf Papier. 2020 & 2021.

Meine Serie "back to the earth" handelt vom Thema Mensch Sein im Umbruch und dem tiefen Besinnen auf uns Selbst und unsere von Grund auf menschlichen Emotionen. Verschiedene Edelsteine inspirieren mich zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dieser Thematik.

Als Abschluss des Prozesses präsentierte ich die Bilderserie, gemeinsam mit einer Videoinstallation und einer musikalischen Komposition als Gesamtkonzept bei meiner Ausstellung, mit dem Titel „back to the earth", am 14. Mai 2022.

Damit die Kunstwerke und das Video auf verschiedenen Ebenen und mit mehreren Sinnen wahrgenommen werden konnten, untermalte der Gitarrist und Produzent Manuel Winhart die Bilderserie mit seiner eigens, speziell für diese Bilder, komponierten Musik. Progressive Gitarrensounds kombiniert mit elektronischen Beats kreierten um die Edelstein Bilder eine Atmosphäre, in der die BetrachterInnen gänzlich abtauchen konnten. 

In Erinnerung an einen ganz besonderen Menschen.

"Dieses Vorhaben wurde im Rahmen des Stipendienprogramms des Freistaats Bayern Junge Kunst und neue Wege unterstützt."

Öl auf Leinwand. 2021 & 2022.

Wohin will sie? Es wirkt als wüsste sie es nicht, doch das stimmt nicht. Sie weiß genau wohin sie will. Die Biene.

Bienenwaben & Kreide auf Leinwand. 2022.

Kreide & Kohle auf Leinwand. 2022.

Sie sah in den Spiegel, und was sie sah, war sie. Doch da war auch ein Teil, den sie noch nicht kannte ...

Acryl auf Papier. 2021.

Acryl & Öl auf Leinwand. 2021.

Acryl, Kreide, Erde & Asche auf Leinwand. 2020.

Warum habe Ich Angst zu strahlen?

Warum erschüttert der Schmerz das Bild meiner Welt. 

Sowohl Gutes als auch Böses bewegt das Leben hin zu unerwarteten Wahrheiten.

Was ist meine Wahrheit?

Kind, es ist nicht wichtig was Du erlebst, sondern wie Du damit umgehst. 

Vergiss nicht das Leuchten, das Du in dir trägst.

Denn alleine das reicht schon aus.

Spürst Du es?

Spür ich es? 

Öl & Acryl auf Leinwand. 2019 - 2021.

Eine Bilderserie über die Menschen, die Farben, die Düfte und die Kultur des einzigartigen Indiens. Zu sehen in meinem Lieblingsrestaurant Mother India in Markt Schwaben. 

Öl auf Leinwand. 2020 & 2021.

Gesellschaftliche Zwänge? Auferlegte Doktrinen? Bestimme deine eigenen Entscheidungen! Lass los, lebe, tanz dich frei!

Sprühdose & Acryl auf Leinwand. 2017 & 2018.

Jedes Individuum ist in seiner Einzigartigkeit einzigartig. 

Öl & Airbrush auf Leinwand. 2018.